In Kooperation mit dem Herbert C. Kelman Institute bieten Wilfried Graf und Jan Brousek gemeinsam mit Jürgen Pirker (Assistenzprofessor an der Universität Graz) und Daniel Wutti (Universität Klagenfurt) Lehrveranstaltungen zum Thema zivile Konfliktbearbeitung im Kontext des Kärntner Volksgruppenkonflikts am Zentrum für Friedensforschung und Friedenspädagogik (ZFF) der Universität Klagenfurt an.
Ebenfalls in Kooperation mit dem Herbert C. Kelman Institute bieten Wilfried Graf, Schönbauer und Jan Brousek an der Universität Graz am Zentrum für Soziale Kompetenz Lehrveranstaltungen zum Thema “Interaktive Konfliktbearbeitung” an.
Lehrveranstaltungsinhalte:
Internationale Konfliktkonstellationen – im Besonderen interkulturelle und ethnopolitische “Identitätskonflikte” – zeichnen sich durch einen hohen Grad an Komplexität aus. Herkömmliche Konfliktbearbeitung – wie etwa Konfliktmanagement und Verhandlungen – scheitert oft, weil es nicht gelingt, diese Komplexität in entsprechender Weise zu berücksichtigen.
In dieser Lehrveranstaltung begeben wir uns deshalb auf die Suche nach theoretischen und praxeologischen Konzepten, die sowohl komplexere Konfliktanalysen, als auch kreativere Problemlösungen und nachhaltigere Friedensprozesse ermöglichen sollen.
Auf einer theoretischen Ebene sind dabei von besonderer Bedeutung:
– Konzepte einer komplexen, integrativen Gewalt- und Friedenstheorie (inkl. der Kontroversen um Theoreme wie systemische, strukturelle, symbolische oder kulturelle Gewalt),
– Konzepte einer konstruktivistisch-interaktionistischen, vor allem auch sozialpsychologisch aufgeklärten Konflikttheorie (inkl. Der Kontroversen um Theoreme eines “kollektiven Traumas” bzw. “sozialen Unbewussten”), sowie
– Konzepte einer kulturanthropologischen Handlungstheorie auf Basis eines Konzepts “menschlicher Grundbedürfnisse” (inkl. der Kontoversen um die Universalisierbarkeit des Konzepts der Menschenrechte).
Auf einer praxeologischen Ebene wird der Schwerpunkt auf Ansätze und Methoden “interaktiver” Konfliktlösung und Konflikttransformation gelegt, wobei konkret ein “9 Perspektiven – Modell” für Konfliktberatung und Friedensmediation vorgestellt und an einem
Fallbeispiel ein Stück weit demonstriert werden soll.
Die Lehrveranstaltungen beinhalten fünf Bausteine:
1. Inputs zu Theorien von Konflikt, Gewalt, Frieden und ziviler Konfliktbearbeitung, mit einer Einführung in ein transdisziplinäres, integratives “Metaframe” für Konfliktanalyse;
2. Einführung in Methoden für “Peacebuilding” (Gewaltprävention, Mediation und Versöhnung/Umgang mit Vergangenheit), mit besonderer Berücksichtigung der Ansätze “bedürfnis-orientierter”, “interaktiver” Problem- und Konfliktlösung (Burton, Kelman, Mitchell, Azar, Saunders, Rothman u.a.), erweitert um neuere Ansätze von “Konflikttransformation” (Lederach, Galtung, Volkan);
3. Interaktive Konfliktbearbeitung mit Problem-Solving-Workshops (Herbert C. Kelman): 40 Jahre Erfahrungen in Israel-Palästina;
4. Übungen in Arbeitsgruppen – anhand eines Fallbeispiels (Sri Lanka, Israel-Palästina, Kirgistan, Kosovo);
5. Reflexion des persönlichen Umgangs mit Konflikten und von “Konfliktumgangsstilen” (in Einzelarbeit, Kleingruppen und Paaren).